Buchvorstellung: Hoëckers Entdeckungen

hoeckers Entdeckungen Geocaching

Wer schon mal beim Geocaching in einem „Lost Place“ einen Geocache gesucht (und gefunden) hat, der weiß, welche Magie diese Orte ausstrahlen. Deshalb ist es kein Wunder, dass der bekennende Geocacher Bernhard Hoëcker auch zu den Fans dieser Orte gehört. Woher ich das weiß? Nun, der Gute hat ganz frisch ein Bilderbuch über „längst vergessene Orte“ veröffentlicht. „Hoëckers Entdeckungen – Ein merkwürdiges Bilderbuch längst vergessener Orte“ heißt das 256-seitige Werk.

 

Ein Bilderbuch ist es deshalb, weil die Autoren (Hoëcker war meist mit seinen Freunden Erik und Tobias unterwegs) viele tolle Bilder zusammen getragen haben, die wirklich beeindruckend sind und Lust auf den nächsten Besuch bei einem Lost Place machen. Da sieht man ein altes Gemäuer auf dem mittlerweile ein ganzer Wald gewachsen ist, einen alten OP-Saal mit verrostetem OP-Tisch und OP-Lampe in einer ehemaligen russischen Heilstätte, den verlassenen Skikeller (mit jeder Menge Ski!) in einem ehemaligen thüringischen Hotel, den leeren Aufzugschacht in einer alten Fabrik im Münchener Umland und und und …

 

Merkwürdig ist das Bilderbuch wohl wegen der Texte. Die sind nicht nur umfangreicher als man es bei einem Bilderbuch erwarten würde, sondern durchaus gewöhnungsbedürftig. Hoëcker beschreibt nicht einfach die Touren, sondern erfindet zu jedem Ort eine Geschichte. Mal ist es die hypothetische Darstellung „Was wäre gewesen, wenn wir da gewesen wären?“, mal die Erzählung vom Urlaub mit der Freundin in das thüringische Hotel, mal die Tour dargestellt als Ablauf der imaginären Computerspiele „House of burning children brains“ oder einfach nur als Gedicht. Man merkt den Texten deutlich Hoëckers Herkunft aus dem Comedy-Bereich an. Sie schießen bei dem Versuch lustig zu sein, manchmal etwas über das Ziel hinaus und wirken dann eher gewollt lustig. Aber das ist natürlich Geschmackssache. Sicherlich ist die Art der Erzählung auch der Tatsache geschuldet, dass es Hoëcker nicht darum ging, einen Reiseführer für Lost-Places zu erstellen, sondern vielmehr auf unterhaltsame Weise von seinen Abenteuern zu berichten.

Apropos: Die im Buch beschriebenen Orte aufzusuchen, wird nicht immer einfach sein. Hoëcker hat bewusst darauf verzichtet, die Orte und ihre Lage genau zu beschreiben, geschweige denn eine Karte beizufügen. Manchmal belässt er es bei gröberen Ortsangaben wie „im Münchener Umland“, manchmal ist die Ortsangabe aber doch recht genau mit „Heeresversuchanstalt Kummersdorf in Brandenburg“.

Ehrlich gesagt ist das auch gut so. Wer weiß, wie gut sich das Buch verkauft. Sicherlich ist es nicht gewollt, dass diese Orte in Zukunft einen „Hoëcker-Tourismus“ und der Verfall dadurch beschleunigt wird. Falls ihr euch auf den Weg macht, einen dieser Orte zu besuchen, gilt wie immer: „Hinterlassst nur eure Fußspuren“.

Fazit

Die Bilder in dem Buch sind wirklich sehr beeindruckend und inspierierend. Bei den Texten sollte man Hoëckers Stil mögen bzw. sich an ihn gewöhnen können. Gute Unterhaltung und spannende Einblicke bietet das Buch allemal. „Hoëckers Entdeckungen“ stellt man sich gerne in das Regal um beizeiten mal wieder drin zu stöbern. Das Buch kommt als gebundene Ausgabe daher und kostet 19,99€. Im Hinblick auf das nahende Weihnachten kommt es auch als Weihnachtsgeschenk für Geocacher in Frage.

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